WIR IN WIESBADEN 2020

20 von 50 Veranstaltungen können nach den aktuellen Planungen stattfinden. Viele Organisationen haben sich zweigleisig vorbereitet. Die Highlights werden auf unserem YouTube Kanal live gezeigt. Dort finden sich auch die Mitschnitte der vergangenen Veranstaltungen.

Wir leben in merkwürdigen Zeiten. Das haben wir in diesem Jahr häufig gehört. Der Schutz vor einem Virus zwingt uns dazu, zu Hause zu bleiben und mehr auf uns und andere zu achten. Es werden Maßnahmen beschlossen, die in anderen Zeiten undenkbar gewesen wären. Die meisten Menschen kommen sogar noch gut durch die Krise. Gleichzeitig werden Antisemitismus und Rassismus so deutlich wie selten. Die Taten in Halle, Hanau und Minneapolis wirken nach. Die alltäglichen Diskriminierungen gehen unglaublich auf die Nerven. Der Widerstand dagegen gibt Hoffnung.
Sind wir mit unseren Gedanken alleine, suchen wir Halt und vermögen schwer auszuhalten, wie widersprüchlich vieles ist. Manche suchen nach Eindeutigkeit und finden sie. Das macht anfällig für menschenfeindliche politische Bewegungen. Auch darüber müssen wir reden. Die Fähigkeit, Mehrdeutigkeit zu akzeptieren, scheint aktuell wichtiger denn je. Ungewissheit, Unsicherheit, Fremdheit und Nichtwissen auszuhalten und eben nicht sofort einordnen zu können, stellt eine große Herausforderung dar. Betrifft das nicht uns alle?

Welchen Aushandlungsmustern unterliegen diese scheinbar widersprüchlichen Entwicklungen? Was bedeuten „Aushalten lernen“ und „Akzeptieren“ in einem bisweilen polarisierten demokratischen Diskurs? Wo sind Räume für demokratischen Streit, Verständigung und Austausch?
Das Aushalten trainieren wir nicht nur individuell. Hilfreich sind Beschäftigungen mit jenen Bereichen, die sowieso auf Akzeptanz angewiesen sind, wie Musik, Kunst, Literatur, Dichtung. Auch die Politische Bildung hilft uns dabei, Widersprüche zu erkennen, auszuhalten und einzuordnen. Sie zeigt uns auch, wo es wichtig ist, Grenzen zu setzen und deutlich zu machen, was nicht aushaltbar ist und auch nicht akzeptiert werden kann.

„WIR in Wiesbaden“ möchte gestalten. Es geht darum, voranzugehen und aktuelle Fragen nicht nur aufzuwerfen, sondern wirklich zu diskutieren. Mit Haltung. Mit Grenzen. Das bleibt unser Selbstverständnis, bei aller Kritik, der wir uns auch gerne stellen. Wir fangen bei uns selber an.
„WIR in Wiesbaden“ möchte Räume für Begegnung schaffen. „WIR in Wiesbaden“ möchte Herzen weiten. Dazu laden wir die ganze Stadt ein. Wir stellen uns vor, wie unsere Einladung angenommen wird. Und unsere Herzen weiten sich.

Das Kernteam des Trägerkreises „WIR in Wiesbaden“
Gabi Reiter, Nalan Bastiyalı, Michael Weinand, Christoph Rath, Hendrik Harteman, Steffi Dollak

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