Methodensammlung zur antisemitismuskritischen Bildungsarbeit

Gerüchte, Widersprüche & Desinformationen
In den letzten beiden Jahrzehnten nahm die Verbreitung des Antisemitismus massiv zu. Durch die rasanten technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen werden die Ansprüche der Moderne und die komplexen politischen Vorgänge noch unüberschaubarer. Insbesondere in der fragilen Phase der Adoleszenz kann eine antisemitische Weltdeutung mit der damit einhergehenden Komplexitätsreduktion und manichäischen Einteilung in Gut und Böse vermeintliche Sicherheit, Sinnstiftung und emotionale Befriedigung bieten. Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel spricht von einer „Omnipräsenz“ von Judenfeindschaft und Verschwörungsmythen im digitalen Zeitalter und in der Onlinekommunikation. Gleichzeitig ist das Internet die bedeutendste Informationsquelle, ein Freizeitort und ein elementarer Bestandteil der Lebenswelt von Jugendlichen. Angesichts dessen erscheint der Handlungsbedarf der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus offenkundig. Mit dem Projekt world wide antisemitism haben wir ein Konzept entworfen, das die Entwicklungen des Antisemitismus im digitalen Zeitalter zum Gegenstand der pädagogischen Auseinandersetzung macht. Das Konzept besitzt mit den Modulen Diskriminierungssensibilität, Geschichte und Aktualität von Verschwörungsmythen, israelbezogener Antisemitismus, Onlinekommunikation und digitale Desinformation sowie jüdische Perspektiven auf Antisemitismus sehr unterschiedliche und dennoch eng miteinander verwobene und aufeinander aufbauende Themenschwerpunkte. Seit 2019 setzen wir auf der Grundlage dieses Konzepts Projekttage und -wochen an hessischen Schulen um. Mit der Handreichung und dem dazugehörigen Fortbildungsangebot verfolgen wir das Ziel, Lehrkräfte zu motivieren, antisemitismuskritische Bildungsarbeit in den eigenen Unterricht einzubauen. Ferner möchten wir für aktuelle Erkenntnisse der Antisemitismusforschung und für Betroffenenperspektiven sensibilisieren. Jüdinnen und Juden werden allzu oft mit Antisemitismus alleingelassen. Die Expert*innen-Interviews im ersten Teil der Handreichung bieten für Pädagog*innen hierfür einen kompakten sowie fachlich fundierten Einstieg in das komplexe Phänomen des Antisemitismus im Kontext Schule.

Für Beratung und Begleitung stehen wir gerne zur Verfügung und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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